Kann der Herpes Virus für uns gefährlich sein?

Kann der Herpes Virus für uns gefährlich sein?

Die Antwort lautet: Ja, es ist möglich, obwohl zum Glück nicht allzu oft. Ein offenes Fieberbläschen kann jedoch zu einer Infektion der Augen führen, zum Beispiel durch eine Schmierinfektion, wenn man mit der Hand über das Gesicht wischt. Besonders gefährlich ist eine Infektion der Netzhaut. Wenn das Virus in das Auge eindringt und die Netzhaut infiziert, kann es zu deren Zerstörung führen. Dies kann natürlich zur Erblindung führen 1). Glücklicherweise ist dies ein seltenes Ereignis.

In anderen, seltenen Fällen wurde beobachtet, dass das Herpesvirus zur Lähmung der Gesichtsnerven (Bellsche Lähmung) 2.) verursachen kann. Dies bedeutet, dass die Patienten Muskeln in einem Teil ihres Gesichts nicht mehr bewegen können.

Das Virus

Eine Herpes-genitalis-Infektion (HSV-2 - anders als das Virus im Gesichtsbereich HSV-1) kann während der Geburt auf ein Kind übertragen werden. Die Folgen für das Neugeborene können schwerwiegend sein, da sich das Virus über den Blutkreislauf im gesamten Körper des Kindes ausbreiten kann. In dieser Situation kann ein Neugeborenes weit verbreitete Symptome auf der Haut, im Rachen und in anderen wichtigen Organen auftreten.

Diese schweren Erkrankungen sind zum Glück sehr selten. Obwohl 85 % der Bevölkerung mit einer Form dieses Virus (HSV-1) infiziert sind, merken sie es nicht, da sie nicht unter sichtbaren Symptomen leiden.  Sie leiden nicht unter Fieberbläschen oder anderen Symptomen und leben ohne jegliche Beschwerden. Allerdings leiden 33 % der Bevölkerung regelmäßig unter Fieberbläschen. Dies kann schmerzhaft sein und ist für die Betroffenen oft sehr unansehnlich.

Um die Infektion erfolgreich zu bekämpfen, ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zur Vorbeugung von Fieberbläschen zu ergreifen. 

1) M. Cordero-Coma et al.: Herpetic retinitis. (Review) In: Herpes Band 14, Nr. 1, 2007, S. 4–10.

2) S. Murakami et al.: Bellsche Lähmung und herpes simplex virus: In:Ann Intern Med Band 124, Nr. 1, 1996, S. 27–30.

3) R. Marre, T. Mertens, M. Trautmann, E. Vanek: Klinische Infektiologie. München Jena 2000 ISBN 3-437-21740-2 S. 802f

  1. Anzivino et al.:Herpes simplex virus infection in pregnancy and in neonate: status of art of epidemiology, diagnosis, therapy and prevention. Virol J. (2009) 6:40 (Review)
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